ANIMARIS kastriert Streunerkatzen in der Schweiz
Ich, Conchita, freiwillige Helferin bei ANIMARIS, wurde von unserer lieben Präsidentin Annina gebeten, einen Bericht über meine Arbeit zu schreiben. Ich bin eher eine Frau der Taten statt Worte und ich bin vor allem bei Katzen-Kastrations Aktionen in der Schweiz, Region Basel als Helferin involviert. Es mag sein, dass einige meinen, nur im Ausland gibt es unkastrierte Streunerkatzen. Dem ist nicht so. Auch bei uns in der Schweiz leben sie und wir versuchen alles, um ihnen zu helfen. In erster Linie gelingt das durch konsequentes Kastrieren, damit Populationen nicht noch weiter wachsen.
Ein grosses Problem ist für uns, dass wir die Katzen oft nach dem Kastrieren nicht wieder zurück bringen können. Meistens wollen das die Anwohner nicht oder die Katzen haben es vor Ort eh nicht wirklich schön. Das heisst, nach der Kastration wird es manchmal kompliziert, wenn es darum geht, zu entscheiden, was mit den Katzen nachher passiert.
So berichte ich euch aus meinem Alltag als ANIMARIS Helferin. "Tatort 1" Basel, genauer gesagt in einem Schrebergarten. Dort konnte ich letztes Jahr drei Jungtiere und drei erwachsenen Katzen einfangen und kastrieren. Das Muttertier der drei Jungtiere wollte ich unbedingt auch noch einfangen. Letztes Jahr startete ich unzählige Versuche in den kalten November und Dezember Nächte. Es braucht unglaublich viel Geduld. Damit ich sicher sein konnte, dass die Katze überhaupt in der Nähe der Falle erscheint, habe ich sogar eine Wildtierkamera installiert. Dies hat mir auch geholfen, die Übersicht zu behalten, wie viele Katzen vor Ort herum streunen.
Endlich, am 15. Februar konnte ich sie einfangen! Meine Freude war gross.
Da sich die Katze sehr ruhig in der Falle sowie
Transportbox verhielt, dachte ich mir, die kann sicherlich sozialisiert werden. Ich habe mich also mit unserer Partnerorganitaton NetAP in Verbindung gesetzt. Im TSB (Katzenheim Muttenz) wurde ein Platz bereit gemacht und nach der Kastration durfte ich, Luna (von mir so getauft, da sie nur mitten in der Nacht auftauchte), bringen. Ich durfte mithelfen, sie zu sozialisieren. Ein schönes Erlebnis, zu sehen, wie die Katze sichtlich aufgetaut ist. Und ich bin froh, dass das bestehende Netzwerk mich unterstützt hat. Ein Beispiel von vielen, das zeigt, dass der Aufwand nicht nur im Einfangen der Katzen liegt, sondern auch in der Nachbetreuung.
Ich wusste, in besagtem Schrebergarten müssten noch noch zwei Kater eingefangen werden. Die habe ich auf der Wildtierkamera gesichtet. Am 17. Februar ging der nächste Kater in die Falle. Bei der Kastration stellte sich heraus, dass dieser ein böser Abszess am Hals hatte. Dieser Kater musste nach der Kastration in die Reha (TSB in Muttenz) für die Nachbetreuung der Wunde.
Am gleichen Tag machte ich einen Kontrollgang auf einem bereits durchkastrierten Bauernhof in der Region Basel. Leider war ein Neuzugang zu vermelden, ein junger unkastrierter Kater. Der Kater wurde eingefangen und kastriert.
Am 24. April rückte ich aus für eine Sicherung einer Fundkatze in einem Basler Innenhof. Leider ging der Kater nicht in die Falle aber am nächsten Tag konnte ich zusammen mit NetAp die Katze sichern. Der unkastrierte Kater kam in das Katzenheim Muttenz.
Kein Wunder konnte ich den Kater nicht einfangen, wenn dieser die Falle nicht kapiert ;-)
Am 26. April der nächste Hilferuf. Auf dem Friedhof Hörnli wurde von aufmerksamen Spaziergängern seit Tagen eine Katze beobachtet, die verklebte Augen und eine „Schnudernase“ hatte. Ich konnte diese Katze zusammen mit der Finderin sichern. Die Katze habe ich in das Tierheim an der Birs (TBB) gefahren.
27. Mai, Sichtung einer kranken Katze auf einem bereits durchkastrierten Bauenhof. Mein Einfangversuch war leider erfloglos. 28. Mai, erneuter Einfangversuch zusammen mit NetAp. Der Kater hatte sich im Kühlaggregat versteckt. Zusammen konnten wir den Kater sichern.
31. Mai, Sicherung von drei, ca. zwei - drei Wochen alten Kitten zusammen mit der Mutterkatze in einem Basler Schrebergarten. Diese durfte ich auf eine Pflegestelle des TSB bringen.
3. Juni, ich wurde von NetAp angefragt ob ich einen Fall in einem Basler Schrebergarten übernehme.
Da hatte es unzählige Kitten und unkastrierte erwachsene Tiere. Das hiess für mich: Material organisieren, Auto mit Material laden und bei meiner Mutter eine Not-Not-Pflegestelle einrichten, da alle Pflegestellen in der Region übervoll waren. Die Fälle in den Schrebergärten gestalten sich als sehr schwierig, da die Katzen unzählige Versteckmöglichkeiten haben und zudem überall während den Sommermonaten Futter finden oder gefüttert werden. Wir bauten eine Futterstelle in einer unscharf gestellten Katzenfalle, damit sich die Katzen daran gewöhnen konnten und die Falle nicht als etwas Gefährliches wahrnahmen. Was noch erschwerend dazu kam, die erwachsenen Tiere konnten wir nur einfangen, wenn ich vorher einen Kastrationstermin bei der Tierarzt Praxis hatte. Es ist klar, dass die Praxis eine solche OP planen muss. Das macht es natürlich nicht immer einfach. Leider gibt es in der Region Basel nur drei Tierärtze die für NetAp / Animaris kastrieren. Da ich nicht die einzige bin, die Katzen einfängt, „prügeln“ wir uns um die Termine.
Parallel zu den Schrebergartenfälle, bin ich in Basel in einem Industrieareal tätig. Dieser ist sehr kompliziert, da ich mich nicht frei auf dem Areal bewegen kann. Letztes Jahr konnte ich dort 11 Katzen fangen und kastrieren lassen. Dieses Jahr, gab es eine Sichtmeldung von fünf Kitten mit Muttertier. Das Muttertier konnte ich mit der Falle eingefangen, ist mir aber beim umsetzen von der Falle in die Box, leider entwischt. Keines der Jungen tauchte auf. Wenn ich die Kitten eingefangen hätte, was sollte ich auch machen? Ich hatte keine Pflegestelle oder Orte, wo ich die Kitten hätte platzieren können.
9. Juni ein Jungtier ging im Schrebergarten in die Falle und das Glück war mir hold, ein Muttertier.
15. Juni konnte ich das Geschwisterchen einfangen. Das war unter dem Dach!
16. Juni ging das Muttertier der bereits gefangenen Jungtiere in die Falle. Gemäss Aussagen von Schrebergärtnern hatte dieses Muttertier drei Kitten. Aber wo hatten die sich wohl versteckt, das Areal ist sehr gross.
Und zum es noch spannender zu machen, hat mir noch jemand von einem Muttertier mit vier Kittens berichtet.
19. Juli, endlich wieder ein Kastrationstermin und ich konnte wieder einen Einfangversuch machen.
Dank der Onlinekamera konnte ich sehen, wie ein Kater in der Falle war. Aber der war klever und löste den Mechanismus der Falle nicht aus. So frass dieser seelenruhig den Napf leer und ich musste diesen Abend ohne eingefangene Katze abziehen. An diesem Abend begleitete mich eine Basler Grossrätin, die im Herbst einen Vorstoss für eine Kastrationspflicht für Freigänger im Kanton Basel machen möchte.
Das war in etwa grob meine Tätigkeiten im April bis Juli. Was auch noch zu erwähnen ist. Nach jedem Einsatz muss das Equipment geputzt und wieder bereitgestellt werden. Dies muss wegen möglichen Übertragungen von Krankheiten jedes mal gründlich gemacht werden.
Noch etwas in eigener Sache.
In Basel kenne ich unterdessen fast alle Schrebergärten :-)
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